TSV Schott Mainz


Turn- und Sportverein Schott Mainz e.V.

Vereinsadresse:  Karlsbader Straße 23, 55122 Mainz
Gegründet:  1953
Vereinsfarben:  blau-weiß
Stadion:  Otto-Schott-Sportzentrum
Weiteres Stadion: 

Webseite:  www.tsvschott.de
     


Saisonübersicht

Vereinshistorie

Wer die Nummer Eins im Fußball der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt ist, stand nie wirklich zur Diskussion: Zu weit war der FSV Mainz 05 als „Großstadtverein“ den Stadtteilvereinen enteilt; lediglich die SV Weisenau konnte in der Regionalligazeit in den 60er Jahren ansatzweise an der Vormachtstellung der Nullfünfer kratzen. Die Position der Nummer Zwei in der Stadt war hingegen stärker umkämpft und wechselte mehrfach. Nach der SV Weisenau erhoben auch Fontana Finthen oder Fortuna Mombach Ansprüche, später konnte der SV Gonsenheim diese Stellung einnehmen und spätestens mit dem Aufstieg in die Oberliga auch untermauern. Zur Saison 2014/15 macht den Gonsenheimern dies jedoch ein Emporkömmling streitig: Der TSV Schott Mainz, ein 1953 gegründeter Breitensportverein mit mehr als 4.000 Mitgliedern, der als Werksverein des Glas- und Optikkonzerns Schott über zahlreiche Abteilungen verfügt und im Schach beispielsweise in der Bundesliga antritt.

Die Fußballabteilung hingegen trat lange Zeit nicht oberhalb der lokalen Ebene in Erscheinung; lediglich in den 60er Jahren spielte der Verein für einige Jahre in der 2. Amateurliga Südwest. Der Aufschwung auf dem Schott-Werksgelände im Otto-Schott-Sportzentrum begann erst nach der Jahrtausendwende und war rasant: Binnen dreier Jahre stürmte der TSV von der Bezirksklasse bis in die Verbandsliga Südwest. Auch hier in der sechsten Liga brauchten die Mainzer nicht lange, um zu den Favoriten zu zählen; das Team war unter anderem durch den Ex-Zweitligaspieler Nils Döring (SV Wehen Wiesbaden) verstärkt worden. Nach einem siebten Platz im Aufstiegsjahr scheiterten sie in ihrer zweiten Saison nur knapp am Aufstieg, weil Alemannia Waldalgesheim in einem spannenden und bis zum letzten Spieltag offenen Zweikampf drei Punkte besser war. In der darauffolgenden Saison aber gelang der von vielen erwartete Aufstieg in die Oberliga, nachdem der Verein nochmals aufgerüstet hatte und im blau-weißen Trikot auch Ex-Profis wie Markus Kreuz (Frankfurt, Köln) aufliefen.

Auch in der Oberliga hatte der von der Schott AG großzügig alimentierte und auch organisatorisch und personell unterstützte Club wenig Probleme, sich zu etablieren. In der Aufstiegssaison gelang den Blau-Weißen ein guter sechster Tabellenplatz, dem in der zweiten Saison Rang 13 folgte. Allerdings vollzog sich das Ganze weitgehend unter dem Ausschluß der Öffentlichkeit, denn in der Oberliga lag der Zuschauerschnitt (auf die Saison betrachtet) stets unterhalb der Marke von 200 Besuchern. 199 Zuschauer betrug der Schnitt in der Saison 2016/17, als dem TSV Schott in seiner dritten Oberliga-Spielzeit die Meisterschaft und der Aufstieg in die Regionalliga Südwest gelang. Mit 22 Saisonsiegen und nur vier Niederlagen konnten die Mainzer die saarländischen Verfolger aus Völklingen und Wiesbach auf Abstand zu halten. Nach längerem Zögern hatte man sich Mitte April 2017 entschlossen, im Aufstiegsfall das Abenteuer Regionalliga einzugehen, obwohl die Schott AG im Frühjahr 2017 angekündigt hatte, die finanziellen Zuwendungen für den TSV zu kürzen. Erst nach der Zusage der Stadt über einen Zuschuß von 250.000 Euro für den Umbau der Schott-Sportanlage und dem Entgegenkommen des FSV Mainz 05 bezüglich der Stadionmiete für das Bruchwegstadion (für Risikospiele muß man dorthin ausweichen) hatte der TSV Schott die Regionalliga-Unterlagen eingereicht.

Den Klassenerhalt verfehlten die Mainzer dann aber deutlich und stiegen als Tabellen-Vorletzter mit neun Punkten Rückstand auf das rettende Ufer direkt wieder ab. In den bundesweiten Fokus geriet der TSV Schott in dieser Saison auch, wenn auch eher unfreiwillig: Der Club war der einzige Verein der Regionalliga Südwest, der in den Genuß des vom DFB mit dem chinesischen Verband ausgehandelten Freundschaftsspiels gegen die chinesische U20-Mannschaft kam, die außer Konkurrenz in der Regionalliga mitspielen sollte. Dieses absurd klingende Kooperationsprojekt war vor allem unter Fußballfans höchst umstritten und kam direkt nach dem Spiel in Mainz, das der TSV Schott mit 3:0 gewann, wieder zum Erliegen, nicht zuletzt, weil eine Handvoll Aktivisten während des Spiels eine Tibet-Fahne gezeigt hatte und man auf Seiten des DFB (und der Politik) weitere diesbezügliche Probleme fürchtete. Die U20 wurde anschließend nach China zurückbeordert. Der TSV Schott Mainz war somit der einzige Regionalliga-Verein, der in den Genuß der für dieses Spiel ausgeschütteten Prämie von 15.000 Euro kam.