Fußballsportverein Ludwigshafen-Oggersheim 1913 e.V. Vereinsadresse: Stadtgartenstraße 30, 67071 Ludwigshafen Gegründet: 1913 Vereinsfarben: schwarz-rot Stadion: Bezirkssportanlage Oggersheim Weiteres Stadion: Südweststadion Webseite: www.fsvoggersheim.de |
Im Sommer 2009 reihte sich der FSV Oggersheim aus dem Ludwigshafener Stadtteil in die Liste der Vereine ein, die Insolvenz anmelden mußten und nach einem rasanten Aufstieg wieder ganz unten ganz von vorne anfangen mußten. Wie auch in anderen mehr oder weniger vergleichbaren Fällen, im Südwesten zum Beispiel der FC Kutzhof und der SV Weingarten, stand auch beim FSV ein Mäzen sowohl hinter dem rasanten Aufstieg als auch hinter dem plötzlichen Zusammenbruch. Dabei hätte gerade das Beispiel des SV Weingarten eine Warnung sein können: Der Verein war aus der Kreisliga binnen weniger Jahre bis in die Oberliga vorgedrungen und hatte dabei viel Geld in die Hand genommen – für die Mannschaft und ein neues Stadion für 6.500 Zuschauer in einem 1.700-Einwohner-Dorf. 2005 platzte die Blase, und der Verein schlitterte in die Insolvenz und wurde kurz darauf aus dem Vereinsregister gestrichen. Natürlich sind beide Fälle nicht vergleichbar; die Oggersheimer banden sich immerhin keinen Stadionneubau ans Bein. Aber die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Vereins war letztlich sehr ähnlich.
Gegründet wurde der Fußballsportverein Oggersheim im Jahr 1913 als VfR, der 1937 mit dem SC Eintracht zur SpVgg Oggersheim fusionierte. Diese ging nur ein Jahr später im lokalen Gesamtverein GfL (Gemeinschaft für Leibesübungen) auf. Nach dem Krieg wurde, erneut als Gesamtverein, der ASV Oggersheim gegründet, dessen Fußballabteilung sich 1949 als FSV selbständig machte. In den frühen Nachkriegsjahren spielten sie in der Amateurliga Vorderpfalz, damals direkt unter der Oberliga angesiedelt. Zum Oberligaaufstieg reichte es aber genausowenig wie später zur Qualifikation für die 2. Oberliga. Aber im Jahr 1959 stiegen die Rot-Schwarzen in die Amateurliga Südwest auf und hielten sich dort fünf Jahre. Danach pendelten sie zwischen den lokalen Amateurligen und erreichten 1977 als Bezirksligist den DFB-Pokal, wo sie mit dem Traumlos 1. FC Kaiserslautern den Haupttreffer landeten (Endstand 3:0 für die Roten Teufel).
Ende der 80er Jahre begann eine zweite erfolgreiche Phase der Vereinsgeschichte. 1989 gelang der Aufstieg in die Landesliga, 1992 der Sprung in die Verbandsliga. Hier klopften sie in der Saison 1993/94 erstmals ans Tor zur Oberliga, wurden aber schließlich nur Dritter. 1997 stiegen sie wieder in die Landesliga ab. Es dauerte bis 2004, ehe sie wieder den Aufstieg perfekt machten, dieses Mal aber gleich im Aufstiegsjahr mit Macht durch die Verbandsliga in die Oberliga marschierten. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits der Unternehmer und Millionär Emmanouil Lapidakis das Zepter im Verein in die Hand genommen und sich an die Spitze einer ganzen Reihe von Sponsoren gesetzt, die den Verein nach oben bringen wollten.
Im ersten Oberligajahr belegten die Rot-Schwarzen „nur“ Rang sechs, beantragten aber trotzdem die Lizenzunterlagen für die Regionalliga – um sich für die kommende Saison bereits vorbereiten zu können. In Oggersheim wurde das Projekt Regionalliga also durchaus mit Weitsicht angegangen. Auf sportlicher Ebene verfolgten sie ausgetretene Pfade: Die Mannschaft wurde mit Ex-Profis so weit verstärkt, bis sie in der Oberliga konkurrenzlos war. Für den FSV liefen in dieser Zeit Georgi Donkow (VfL Bochum, 1. FC Köln), Silvio Adzic (Kaiserslautern, Unterhaching) und Stefan Malz (1860 München, Arsenal London, Kaiserslautern) auf. Das genügte, um im zweiten Oberligajahr die Liga zu dominieren und mit neun Punkten Vorsprung auf die Amateure von Mainz 05 in die Regionalliga aufzusteigen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie in Oggersheim schon zwei symbolische Weichen gestellt, mit denen sie auch außerhalb des Platzes zeigten, wohin die Reise gehen sollte: Man war ins riesige altehrwürdige Südweststadion umgezogen (und gab hier auch eine gewisse Geldmenge aus, um einzelne Blöcke des maroden Stadions in Schuß zu bringen; für die Regionalliga war zum Beispiel ein getrennter Gästeblock Pflicht). Und man hatte den Vereinsnamen in FSV Ludwigshafen-Oggersheim geändert, womit der Verein seinen Anspruch auf die Position Nummer eins im städtischen Fußball untermauerte und gleichzeitig der Regionalliga klarmachen wollte, daß hier kein Dorfverein aufgestiegen war, sondern ein Großstadtclub. Im Oggersheimer Umfeld fiel in dieser Phase bisweilen gar der Begriff „Bundesliga“…
Die Regionalliga-Saison 2007/08, die Premierensaison der Oggersheimer (Ludwigshafener), ging dann aber fürchterlich schief: Ganze zwei Saisonsiege und nur 12 Punkte bedeuteten mit weitem Abstand den letzten Platz im Endklassement. Dennoch war die Regionalliga-Geschichte der Rot-Schwarzen damit nicht beendet, weil nach der Saison die Dritte Liga eingeführt wurde und es daher keine Regionalliga-Absteiger gab. In der Regionalliga West belegte der FSV den zwölften Tabellenplatz im gesicherten Mittelfeld und schien somit nun in der Liga angekommen zu sein.
Dann ging aber alles ganz schnell: Lapidakis zog sich zurück und sein Geld aus dem Verein ab, der damit finanziell am Ende war und die Regionalliga-Lizenz zurückgab. Da keine Meldung für die Oberliga abgegeben worden war, wäre höchstens der Start in der Verbandsliga möglich gewesen, aber dazu kam es nicht mehr, da der Verein Insolvenz anmeldete, sämtliche Mannschaften vom Spielbetrieb zurückzog und schließlich unterging. Der neugegründete FSV 1913 Oggersheim trat die Nachfolge an. Die rot-schwarzen Seniorenmannschaften starteten in der Saison 2010/11 außer Konkurrenz und in der Saison 2011/12 dann wieder im Spielbetrieb – in der 1. Kreisklasse Rheinpfalz Süd. Genau sieben Ligen unterhalb der Regionalliga. Seit einiger Zeit spielt der FSV nun in der B-Klasse Rhein-Pfalz Süd, auf dem zehnten Level.